Frontotemporale Demenz

Die Frontotemporale Demenz ist eine seltene Demenzform und beginnt meist im mittleren Alter zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Bei der Frontotemporalen Demenz sterben vor allem Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns ab, wo unter anderem die Emotionen und das Sozialverhalten kontrolliert werden. In der Folge kommt es zu Persönlichkeitsveränderungen und Veränderungen im zwischenmenschlichen Verhalten. Patienten fällt es zunehmend schwer, sozialen Normen zu entsprechen und sich angemessen zu verhalten. Teilnahmslosigkeit, Reizbarkeit, Taktlosigkeit und Enthemmung sind charakteristische Merkmale für ihr Verhalten. Manche Patienten leiden unter ausgeprägten Sprachstörungen. Erst in einem späteren Stadium der Erkrankung lässt das Gedächtnis immer stärker nach.

Merkmale / Früherkennung

Die Symptome sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Abhängig sind diese vom Ort des degenerativen Prozesses an der Hirnrinde. Jedoch sollte man bei häufigem Auftreten auf untenstehenden Symptome achten.

  • Veränderung der Persönlichkeit/Verhalten
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Unbedachtheit
  • Vernachlässigung von Beruf und Pflichten
  • Verlust von Interesse an Hobbies und Familie
  • Leicht reizbar und aggressiv
  • Sprachstörung
  • Gedächtnisverlust

 

Krankheitsbild

Die Frontotemporale Demenz (FTD) ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die hauptsächlich die Bereiche des Gehirns betrifft, die für Verhalten, Persönlichkeit und Sprache zuständig sind. Sie gehört zu den häufigsten Formen der früh einsetzenden Demenz und tritt typischerweise zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf, kann jedoch auch in seltenen Fällen bei jüngeren oder älteren Menschen diagnostiziert werden.

Die Symptome der Frontotemporalen Demenz variieren je nach betroffenem Bereich des Gehirns, können jedoch grob in drei Hauptkategorien unterteilt werden: Verhaltensänderungen, Sprachstörungen und Probleme mit der Ausführung von Handlungen.

  1. Verhaltensänderungen: Dies umfasst oft eine Veränderung der Persönlichkeit, emotionale Verflachung oder Verlust der Empathie, impulsives oder rücksichtsloses Verhalten, mangelnde Hemmungskontrolle, sozial unangemessenes Verhalten und Stimmungsschwankungen.
     
  2. Sprachstörungen: Eine progressive Beeinträchtigung der Sprache ist ein häufiges Merkmal der Frontotemporalen Demenz. Dies kann Probleme bei der Wortfindung, Schwierigkeiten beim Verständnis oder bei der Grammatik, eine abnehmende Fähigkeit, komplexe Sätze zu bilden, oder ein Verlust der Sprache insgesamt beinhalten.
     
  3. Probleme mit der Ausführung von Handlungen: Hierbei kommt es zu Schwierigkeiten bei der Planung und Organisation von Handlungen sowie beim Erlernen neuer Fähigkeiten. Alltägliche Aufgaben können zunehmend herausfordernd werden, und es können auch motorische Symptome wie Steifheit oder Bewegungsstörungen auftreten.


Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Symptome im Laufe der Krankheit im Allgemeinen verschlimmern und zu erheblichen Beeinträchtigungen im täglichen Leben führen können. Die genaue Ursache der Frontotemporalen Demenz ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen können.

 

 

Diagnose

Vermutet man eine Erkrankung an der Frontotemporale Demenz (FTD), ist ein Besuch beim Hausarzt zu empfehlen. Im Verdachtsfall erfolgt eine Überweisung zum Spezialisten, z.B. in die Gedächtnissprechstunde in einer Swiss Memory Clinic

Demenz Arzt

Erste Anlaufstelle: Hausarzt
Der Hausarzt macht sich in einem Gespräch ein Bild von der Situation. Eine körperliche Untersuchung und Labortests helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschliessen. 

Mittels psychometrischer Tests kann der Arzt Symptome und Verhaltensänderungen erheben und zwischen einer normalen altersbedingten Gedächtnisstörung und einer beginnenden Demenz-Erkrankung unterscheiden. Bekannte Verfahren sind der Uhrentest und der Mini-Mental-Status-Test.

Deuten die Testergebnisse auf eine Demenz-Erkrankung hin, überweist der Hausarzt den Patienten für eine genaue Abklärung meist zu einem Spezialisten oder in eine Memory Clinic.

Demenz Spezialisten

Der Termin beim Spezialisten
Neuropsychologische Tests geben Aufschluss über die vorliegende Erkrankung. Mit Hilfe bildgebender Verfahren, wie der Computertomographie (CT), der Magnetresonanztomographie (MRI) oder dem sehr aufwändigen Einsatz der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) erlangt der Spezialist mehr Aufschluss über die Demenzform.

Zudem stehen heute Hirnwasser-Untersuchungen zur Verfügung, die bereits in einer frühen Krankheitsphase Veränderungen im Nervenwasser nachweisen können.

Wir unterstützen die Forschung, damit Wissenschaftler neue Diagnoseverfahren zur Früherkennung entwickeln können.

Demenz Forschung

Behandlung bei Diagnose Alzheimer
Eine Heilung der Alzheimer-Krankheit ist heute nicht möglich. Alzheimer-Medikamente können jedoch helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und Begleiterscheinungen zu lindern.

Aktuell stehen zwei Wirkstoffgruppen als verschreibungspflichtige Antidementiva zur Verfügung: Acetylcholinesterase-Hemmer bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Krankheit und Memantine bei mittelschweren bis schweren Erkrankungen.

Je nach Stadium der Erkrankung ist es darüber hinaus sinnvoll, die Alltagskompetenzen des Betroffenen zu stärken sowie das Denk- und Erinnerungsvermögen zu aktivieren. Hierfür stehen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten wie kognitives Training, Physiotherapie oder Musiktherapie zur Verfügung. Dadurch wird auch das Wohlbefinden Betroffener verbessert.

 

Wie weiter?

Obwohl es keine Heilung für die Krankheit gibt, können einige Symptome mit einer gezielten Behandlung, einschließlich Medikamenten und Therapien, gemildert werden. Eine ganzheitliche Betreuung und Unterstützung durch Angehörige und Fachleute können den Betroffenen und ihren Familien helfen, mit den Herausforderungen der Erkrankung umzugehen.

Prävention

Mit einer gesunden Lebensweise verringern Sie Ihr Risiko, an Frontotemporale Demenz zu erkranken. Es ist nie zu spät, damit zu beginnen!

  • Vermeiden Sie Rauchen und übermässigen Alkoholkonsum
  • Achten Sie auf Ihr Gewicht sowie auf eine ausgewogene, gemüsereiche Ernährung
  • Bauen Sie täglich Bewegung in Ihren Alltag ein
  • Bleiben Sie geistig fit, denn ein hoher Grad an geistiger Aktivität kann das Risiko senken
  • Pflegen Sie soziale Kontakte
  • Verbessern Sie Ihre Stressresistenz und bauen Sie Stressauslöser ab
     
Demenz Präventionsgrafik

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